15.04.2018, Bahnexkursion nach Stuttgart, 13.30-19.30Uhr

„S’isch reacht gwäe“. Cannstatter Frauengeschichte(n) aus fünf Jahrhunderten

© Stadt Stuttgart

Bahnexkursion zur Ausstellung „‚S’isch reacht gwäe‘. Cannstatter Frauengeschichte(n) aus fünf Jahrhunderten: Arbeitswelten, Emanzipation, Politik und Religion“ nach Stuttgart Bad-Cannstatt mit Nicola Poppe. Treffpunkt am Hauptbahnhof Tübingen. Kosten: 22,-/ 17,- € (baf-Angehörige) für Fahrt, Eintritt, Führung. Nähere Infos + Anmeldung mit Bezahlung: Frauenbuchladen THALESTRIS, Bursagasse 2, Tübingen, Tel. 07071-265 90, info@frauenbuchladen.net – bis 12.04.2018.

„S’isch reacht gwäe“, musste der überraschte Kirchenpfleger der Gemeinde Schmiden zugeben, nachdem Lenore Volz die Kanzel nach ihrer Predigt wieder verlassen hatte und der Gottesdienst beendet war. Das war mitten im Zweiten Weltkrieg und „Fräulein Volz“, vollausgebildete Theologin, aufgrund der Richtlinien in der damaligen Landeskirche aber nur als „Pfarrgehilfin“ im Dekanat Bad Cannstatt angestellt, hatte ihre Sache gut gemacht. Allein wegen des kriegsbedingten Personalmangels hatte sie die Erlaubnis erhalten, das den Männern vorbehaltene Predigtamt in mehreren Gemeinden vertretungsweise zu übernehmen.

Bis in die sechziger Jahre bemühte sich die Nachfahrin des Reformators Brenz mit Argumenten aus der Bibel und Mitstreitern beiderlei Geschlechts die Landeskirche davon zu überzeugen, auch Frauen für das Pfarramt zuzulassen. Als diese 1968 endlich Pfarrerinnen werden durften, fühlte sich Lenore Volz (1913–2009) zu alt für eine eigene Gemeinde und wurde 1970 Krankenhausseelsorgerin.

Dies ist eine von rund 50 Frauen-Geschichten aus Cannstatt, die in drei einander ergänzenden Ausstellungen, im Stadtmuseum Bad Cannstatt, in der Stadtteilbücherei Bad Cannstatt und in der Galerie Wiedmann präsentiert werden.

Die Ausstellung im Stadtmuseum Bad Cannstatt spannt den Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart und beleuchtet dabei exemplarisch Frauenbiographien aus unterschiedlichen Schichten. Von Beginen, vermeintlichen Hexen, Wiedertäuferinnen, über die Posthalterin, das Dienstmädchen und die Fabrikarbeiterin führt der Weg bis zu Vertreterinnen der bürgerlichen und linken Frauenemanzipationsbewegung, zu Fachärztinnen und Lokalpolitikerinnen der ersten Stunde, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Teilausstellung in der Stadtteilbücherei ist den „Frauen der Feder und des Wortes“, den Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen, gewidmet sein, die in der Galerie Wiedmann den Künstlerinnen der Bereiche Bildhauerei, Malerei und Design.

Leporello zur Ausstellung als PDF-Download: „S’isch reacht gwäe“

veröffentlicht am 18. März 2018